Dominik Held
Weingut Dominik Held
Wir hatten mal wieder Glück. Sowas passiert gelegentlich: jemand aus dem Team kannte Dominik noch aus der Uni-Zeit in Geisenheim, man war in Kontakt geblieben, und als Dominik sich dazu entschied, seine eigene Linie im elterlichen Weingut zu starten, hatten wir ihn schon auf dem Schirm (und er uns). Wir mussten schnell sein, denn unter dem Radar bleiben Weine wie Dominiks nie besonders lange.

Junges Rheinhessen...

Dominik Held ist Teil einer jungen Generation in Rheinhessen, die seit einigen Jahren auf sich aufmerksam macht und die dabei ist, das Bild der Region zu verändern. Eine Generation, die andere Weine trinkt als ihre Eltern und auch andere Weine machen will als sie. Dabei hat Dominik seine Ausbildung eigentlich relativ klassisch begonnen, bei Schneider in der Pfalz. Aber dann kam das Studium in Geisenheim und mit ihm eine ganze Reihe neuer Kontakte mit Menschen und Weinen. Irgendwie haben es ihm dann die Österreicher angetan: Gsellmann, Tscheppe, Werlitsch... Deren Weine schienen schlicht spannender als das meiste, was es daheim gab. Im Studium hat er dann auch ein Praktikum bei Andreas Gsellmann am Neusiedlersee gemacht, was seinen Blick auf das Winzerhandwerk deutlich geprägt hat.
Als er nach dem Studium wieder in den elterlichen Betrieb in Dolgesheim kam, wollte Dominik deshalb seinen eigenen Weg gehen, seine eigenen Weine machen: mit biologischem Anbau, so wenig Pflanzenschutz wie möglich und mit weniger Eingriffen im Keller. Dafür erbat er sich einige Parzellen. Sein Vater gab ihm gerne welche ab: alte Stöcke, die nicht mehr viel Ertrag gaben (die Dominik natürlich mit Kusshand nahm), sowie einige Sorten, die mittlerweile aus der Mode gekommen waren. 2,5 Hektar konnte Dominik für sich ergattern: Huxelrebe, Dornfelder, Portugieser, Müller-Thurgau, Scheurebe, aber auch etwas Riesling, Chardonnay, Weißburgunder, Silvaner – und Sauvignon blanc. Letzterer nimmt bei Dominik eine besondere Stellung ein, aber dazu später mehr. Die Reihe der Rebsorten liest sich wie ein typisches Portfolio eines rheinhessischen Betriebs in den Neunzigern. Nicht unbedingt sexy. Aber Dominik war sich sicher, dass er selbst aus den eher ungeliebten Sorten etwas rausholen könnte, wenn er sie nur moderner interpretierte und nicht stiefmütterlich behandelte...

Dominiks Weine
Mehr über Dominik...

Man siehe und staune: Dornfelder und Portugieser können einen verdammt trinkigen "natty" Rotwein mit wenig Alkohol ergeben, wenn man sie mehr wie Beaujolais und weniger wie Cabernet behandelt; während Huxelrebe und Co. mächtig von etwas Schalenkontakt (und Maischegärung) profitieren. Dominiks Einstiegsreihe macht deutlich, dass auch die nischigeren traditionellen Sorten ihren Platz in unserer heutigen Weinwelt haben können, besonders, wenn die Stöcke noch vom Opa gepflanzt wurden und viele der Stöcke deutlich älter sind als die nachwachsenden Winzer.
Aber natürlich will Dominik mehr machen als spaßige, trinkfreudige Weine – seien sie auch noch so gut. Für seine ambitionierteren Weine hat er sich allerdings relativ ungewöhnliche Sorten ausgeguckt: Silvaner und Sauvignon blanc!
Mit Silvaner konnte Dominik eigentlich nie viel anfangen – bis er eines Tages in der Spritzeria Nierstein den Grauen Stein von Carsten Saalwächter ins Glas bekam. Der war so anders (und besser!) als alles, was Dominik je an Silvaner getrunken hatte, dass er sofort Feuer und Flamme war. Wenn Silvaner so sein konnte, wollte er auch welchen machen.
Seine andere Liebe ist der Sauvignon blanc. Allerdings nicht die spritzige "Passionsfrucht-Plörre", die sich weltweiter Beliebtheit erfreut, sondern große, ernste Weine wie sie Werlitsch oder Tscheppe in der Südsteiermark machen. Mit aromatischer Komplexität, frischer Säure und einer körnigen, tragenden Struktur. Man merkt ihm die Leidenschaft für die Rebsorte an, wenn man ihn darüber sprechen hört, was wirklich erfrischend ist, weil nicht viele Winzer in Deutschland wirklich große Weine aus der Rebsorte machen. Höchste Zeit, dass sich das ändert!
Lagennamen wird man bei Dominiks Weinen übrigens vergeblich auf den Etiketten suchen. Die Dolgesheimer Lagen haben schlicht nicht den historischen Rapport, der das rechtfertigen würde. Stattdessen konzentriert Dominik sich lieber auf die jeweilige Qualität der Trauben und gibt den Weinen die ihnen gebührende Zeit auf der Hefe und im Fass. Schließlich kommt es am Ende auf den Wein in der Flasche an und nicht auf das Prestige einer Parzelle.
Wir freuen uns sehr, dass wir Dominik von Anfang an auf seinem Weg begleiten dürfen. Herzlich Willkommen!