Carsten Saalwächter
Weingut Saalwächter
Deutschland Rheinhessen
Bei der Weinreise zu Peter Jakob Kühn in den Rheingau haben wir im Herbst 2018 einen längst fälligen Stopp bei Carsten Saalwächter in Ingelheim eingelegt. Die Probe seiner damals allerersten eigenen Weine hat uns dann sofort umgehauen:
Silvaner, wie wir ihn noch nie (!) probiert hatten; eleganter Chardonnay, der genausogut ein 1er Cru aus dem Burgund hätte sein können; stoffiger Grauburgunder, der absolut nichts mit dem (zu) weit verbreiteten Alltagsbrei zu tun hat; und ein kleiner Spätburgunder, der damals vielleicht noch etwas molliger war als Carsten lieb war – der aber spätestens seit dem Jahrgang 2019 den Weißen in Sachen Eleganz und Einzigartigkeit in nichts nachsteht.
Hier war ein junger Winzer, der im Burgund den Mut zum laissez faire gelernt hatte, der seinen Weinen von Anfang an die Zeit im Keller geben wollte, die sie brauchten, um wirklich groß zu werden – weil nur so der Sprung auf die deutsche Weinbühne gelingen konnte...

Weine von Carsten Saalwächter
Inhalt: 0.75 Liter (78,53 €* / 1 Liter)
Saalwächter weiß...

»Nur mit Mut kann am Ende etwas Spannendes rauskommen...«









Das Burgund und seine Rebsorten haben es Carsten seit jeher angetan. Deswegen hat er in seiner Ausbildung vor allem Stationen bei Gesinnungsgenossen gemacht. Hanspeter Ziereisen im Markgräflerland war die wahrscheinlich prägendste Station. Es folgten weitere bei Jean Stodden an der Ahr, Friedrich Becker in der Pfalz, bei Benedikt Baltes, der damals noch in Franken war – und natürlich auch im Burgund: bei der Domaine Clos de Lambray.
Praxis hat Carsten also in ganz verschiedenen Ecken und reichlich gesammelt. Hinterher wollte er sich dann noch etwas Theorie draufpacken und hat sich als Gasthörer in Vorlesungen in Veitshöchheim gesetzt. Da saß er dann in der letzten Reihe zusammen mit Konni (von Konni & Evi) und Jonas (von den Brand Brüdern) und hat sich mit den Professoren angelegt, die von den Ideen der drei über spontane Gärung und geringe Intervention nichts hören wollten. Letztendlich musste das "Bermuda-Dreieck", wie die drei inzwischen genannt wurden, sogar vor dem Rektor antanzen und sich eine Predigt wegen aufmüpfigen Verhaltens anhören.
Schon damals zeigte Carsten eben jenen Eigensinn und Mut, der noch heute seine Weine auszeichnet.
Die zwei Seelen des Spätburgunders
Für Carsten stand von Anfang an fest, dass er auch auf der anderen Rheinseite Rotweine machen wollte. Und nicht einfach irgendwo: in den prestigeträchtigen Terrassen des Assmannshäuser Höllenberg. Carsten beschreibt die steilen Schiefer-Lagen, die südwestlich zum Rhein hin abfallen, als echte Grand Crus. Zum einen historisch, was ihren Ruf und die Tradition hier angeht. Aber auch von den Böden und dem alten Rebbestand (meist sogar französischer Klone).
Die alten Ingelheimer Reben wachsen auf gelbem Kalkstein, der dem des französischen Jura ähnelt. Die Lagen fallen leicht nach Norden hin ab, sind also etwas kühler als die meisten anderen in Rheinhessen. Man findet hier vor allem den Geisenheimer- und den Neuss-Klon. Beide mit etwas größeren Beeren als die französischen in Assmannshausen, was zu weniger Extraktion führt.
Die beiden Terroirs liefern vollkommen unterschiedliche Weine: die Ingelheimer Spätburgunder sind rotfruchtig und filigran, fein und floral; die Assmannshäuser sind dunkler und haben einen tiefblauen Fruchtkern, um den sich ätherische Aromen wie Schwarztee und Bergamotte gliedern, auch sind sie etwas dichter und strukturierter.
Wir lieben sie beide: das Licht und die Dunkelheit. Hauptsache Pinot!